Mittwoch, 15. August 2012

Nähen für eine bessere Welt

Neulich habe ich spät abends noch einen Bericht im Fernsehen gesehen, bei dem es um die Produktion von Jeanshosen in China ging. Ich habe den Bericht leider nicht zu Ende gesehen, denn er kam wie immer zu spät, aber die Häfte des Films hat mir auch gereicht, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen in China Jeans für deutsche/europäische Bekleidungsgeschäfte hergestellt werden.

Gut, wir wissen alle, dass die meisten der Klamotten, die wir tragen in den sog. Billiglohnländern hergestellt werden und dass die meisten NäherInnen in den Fabriken dort nicht viel verdienen. Aber auch hierbei gibt es ja Unterschieden zwischen wenig und ganz ganz wenig.
Und dann gibt es noch die Arbeitsbedingungen der Menschen in diesen Ländern. In der Reportage ging es im Speziellen um die Herstellung von Jeans und dabei insbesondere um die Erzielung des Used-Effects, der von den Westeuropäern ja so geliebt wird.
Ich hatte mir da ehrlich gesagt noch nie Gedanken darüber gemacht, aber es ist tatsächlich so, dass der Used-Effekt im Nachhinein auf die bereits fertig genähte Hose gemacht wird. Entwerder indem die Arbeiter die entsprechenden Stellen an Gesäß und Oberschenkeln mit Schleifpapier bearbeiten, was eine enorme Staubentwicklung mit sich zieht oder aber indem die Hosen aufgehängt und mit Bleichmitteln besprüht werden. In letzterem Fall tragen die Arbeiter "zwar" Handschuhe und Mundschutz, aber wenn man mal bedenkt, dass diese Menschen in ihrer Akkordarbeit ja auch mehr als 3 Hosen am Tag mit dem Bleichmittel besprühen und in der Regel mindestens 12 Arbeitsstunden mit dieser Tätigkeit verbringen.... ganz zu schweigen davon, dass das Prozedere nicht sehr umweltfreundlich ist und die Kläranlagen in China in keinsterweise mit einer Kläranlage aus Deutschland zu vergleichen ist und man sich dann denken kann, wieviel von diesen Chemieresten noch im Abwasser landet.....mmh, also wenn man dies bedenkt, dann sollte man doch mal wieder über das eigene Kaufverhalten nachdenken, oder?

Ich werde also in Zukunft verstärkt nach dunkleren Jeans Ausschau halten. Ganz zu Schweigen davon, dass ich meine Jeans nicht in den Billigläden kaufe, von denen im Film die Rede war. Aber man weiß halt eben auch nicht, ob von dem Mehr an Geld, das ich für meine Jeans ausgebe auch wirklich mehr Geld im Produktionsland landet und bessere Arbeitsbedingungen schafft oder ob das nur ein Mehr für die Konzerne ist. Aber nun gut, ich kann nicht alles selber nähen, aber ich kann, wie in so vielen Bereichen mal wieder bewußter einkaufen, sprich in diesem Fall eine ungebleichte Jeans mit möglichst wenig oder sogar gar keinem Used-Effekt. Und ich werde weiter (wie bisher) nur dann eine neue Jeans kaufen, wenn ich eine brauche, was entweder nach 2-3 Jahren der Fall ist, wenn eine Jeans "durch" ist oder aber wenn ich zunehme und eine andere Größe brauche.... *örks*  Auf jeden Fall gehöre ich nicht zu denen, die sich jedes Jahr eine komplette Kollektion an neuen Jeans in den Schrank hängen!
Und ich nehme mir (wie schon so oft) vor, doch einfach mal Röcke für mich zu nähen und Kleider.....
Aber generell ist mir mal wieder aufgegangen, wie gut es ist, selber zu nähen, nicht nur zur Betonung der Individualität, nein auch um der Nichtunterstützung schlechter Arbeitsbedingungen in asiatischen Ländern wegen!
Also ihr Lieben bleibt nachdenklich und näht weiter, für eine bessere Welt!!! :-)
Eure Katy


2 Kommentare:

  1. Jaja....wenn man selbst näht wird einem schnell klar, daß bei den Preisen für Bekleidung irgendwas nicht stimmen kann.....wenn man eine Jeans selbst nähen würde....was da allein das Material kostet....wie habe ich mal gelesen: Selbst genähte Kleidung ist ethische Kleidung.....oder so ähnlich!
    Deshalb ist es so schön, daß viele von uns selbst nähen....
    Liebe Grüße und danke für diesen Post!
    Gisela

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Gisela,
      danke für deinen Kommentar! :-)
      Ich bin mir ja nie so sicher, ob die Menschen, die bei mir vorbeischauen, auch Posts solcher Art lesen möchten, viel Text und keine Fotos.... ;-) Dein Kommentar, aber auch die gute Blogger Statistik zeigt mir, dass aber auch so ein Post mehr als einmal aufgerufen wird und das freut mich!
      Der Ausdruck mit der "ethischen Kleidung" gefällt mir!
      Liebe Grüße,
      Katy

      Löschen

Vielen Dank für deinen Kommentar!