Samstag, 10. Dezember 2011

Kinderfreundlichkeit....

Meine Tochter ist 3 Jahre alt. Und wie viele Kinder ihres Alters ist sie neugierig, will alles lernen und erforschen und faßt hierzu seit ich denken kann gerne alles an. Völlig normal, aber nicht unproblematisch.... Da ist zunächst die Situation zu Hause: man möchte nicht, dass sie überall drangehen, es soll ja nichts kaputt gehen und sie sollen Respekt vor dem fremden Eigentum erlernen. Aber mit der Zeit stellt man auch fest: es geht selten etwas kaputt, wirklich selten, was ist schon mal ein Glas.... Man wird offener und toleranter, traut dem Kind mehr zu, läßt es einfach auch mal gewähren und die wirklich teuren Sachen bleiben halt noch ein paar Jahre außer Reichweite.

Problemtisch wird es dann leider außer Haus. Ich frage mich inzwischen fast tagtäglich, wie es die Generation unserer Mütter geschafft hat, ohne Internet etwas einzukaufen.
Denn Einkaufen ist derzeit purer Stressfaktor. Gut, im Supermarkt gehts: da schiebt die Kleine ihren eigenen kleinen Einkaufswagen und wenn sie gut gelaunt ist, hilft sie mir beim Einkauf.
Wenn wir einen nicht ganz so guten Tag haben, dann muß ich meine Tochter davon überzeugen, die Hälfte der Dinge ihres Einkaufwagens wieder auszuräumen, da sie stets Dinge einpackt, die zwar auf ihrer Armhöhe sind, die wir aber nicht brauchen.

Wirklich schwierig sind aber die anderen Einkäufe: kürzlich habe ich es glatt gewagt, mal etwas zum Anziehen für mich kaufen zu wollen und es nicht aus dem Netz zu bestellen, einfach, weil man es dann gleich anprobieren kann.
Wir fahren also zu "Strauss" ins Nachbarörtchen, da kann man direkt von der Tiefgarage ins Ladengeschäft hineingehen und der Laden an sich ist ja einigermaßen überschaubar, nunja, dachte ich zumindest, bis mir meine Tochter dort verloren ging. Zuvor ist sie natürlich durch die Gänge gestreift und ich hechtete stets hinterher, um zu verhindern, dass sie Porzellan oder irgendwelche Dekofiguren zerdeppert. Als sie just an der Hand einer Schaufensterpuppe rumfriemelte, kam auch sogleich der Filialleiter, um meine Tochter darauf hinzuweisen, dass sie besser nicht an der Puppe spielen solle, da sie schnell umfalle und dann kaputt ginge. Immerhin sagte er es recht wohlwollend, aber peinlich war es mir natürlich doch wieder und ich versichterte dem guten Mann zumindest, dass wir eine Haftpflicht fürs Kind haben.
Ich bedeutete dem Kind also, von nun an doch bitte zu unterlassen, überall dranzugehen und stattdessen schön an meiner Seite zu bleiben. Und während die kleine Kröte noch jammert, dass sie endlich nach Hause wolle, probiere ich einen Mantel an. Stelle meine Tasche ab, lege meine Jacke darauf, sage dem Kind sie solle stehen bleiben wo sie ist, probiere den Mantel an, gehe zum Spiegel, begutachte mich kurz, komme zurück und....... das Kind ist weg...... Gut, das habe ich auch nicht ander erwartet, sie hört ja nie auf das, was ich sage. Ich schaue also in den nächsten Gang und sehe .... nix..... ziehe schnell den Mantel aus, meine Jacke wieder an, Tasche umgehägt und in den übernächsten Gang. Leider auch hier kein Kind. Jenseits des Ganges auch nicht. Und langsam steigt Panik in mir auf. Das Ladengeschäft grenzt an eine Einkaufsstraße und dirket daneben eine sehr befahrene Straße.... sie wird doch nicht..... Die Eingangstüren stehen ja sperrangelweit offen, ich schaue hinaus, nein, sowas macht sie bestimmt nicht. Ich also wieder in die andere Richtung schaue hier, gucke da, und frage dann kurz eine Verkäuferin, ob sie das Kind gesehen habe. Und hätte ich nicht mein Kind gesucht, wäre ich glatt der Frau ins Gesicht gesprungen, für die folgende Antwort:
"Neeee, da müssen Sie schon selber besser drauf aufpassen!!"
Ach was, blöde Schnepfe. Hättet ihr hier in eurem super Laden einfach mal ne klitzekleine Spielecke, meinetwegen auch mit einem pädagogisch nicht wertvollen Fernseher, dann würde meine Tochte sich nicht langweilen müssen, während Mutti mal was zum Anziehen sucht!!!!

Ich fand mein Kind dann ganz brav an der Rolltreppe stehend, welche sie kritisch begutachtete, sie hat nämlich eigentlich Angst davor und fährt nur schreiend darauf mit, aber sie ist stets bemüht, sich mit dem Freind auseinanderzusetzen.
Ihr könnt euch vorstellen, wie erleichtert ich war, so erleichtert, dass ich nicht mal mehr schimpfen konnte.
Demnächst bestelle ich lieber wieder übers Internet, was nicht paßt, kann man ja zurückschicken und das Personal in unserem Tabak-Zeitung-Paketshop-Laden ist sehr nett und schenkt der Kleinen manchmal auch was Süßes.

Und falls wir doch mal wieder irgendwo hin müssen, wo das Kind sich beim Einkaufen langweilt, dann werde ich ihr vorher folgendes Schild umhängen:

"Mein Name ist Pauline und meine Mama kauft hier ein. Mir persönlich ist hier sehr langweilig und weil ihr keine Spielecke habt, betatsche ich hier halt alles, was nicht niet und nagelfest ist! Meine Mama hat mir gesagt, dass ich das nicht soll, aber ich höre nicht auf sie. Ich mache aber auch eigentlich nix kaputt und falls doch, zahlt das unsere Versicherung!"

Bunte Grüße ins www,
Katy